Facts, August 2011. Über die Schulter geschaut 

Veröffentlicht am 11.08.2011

Frankier- und Kuvertiermaschinen in Einzel- und Vergleichstests genauer unter die Lupe zu nehmen, ist nichts Neues für die FACTS-Redaktion. Einen Servicetechniker für Postbearbeitungssysteme bei einem seiner Einsätze vor Ort zu begleiten – das hingegen versprach, interessant zu werden.

Geduldig und mit viel Geschick zieht Frank Käthner Schrauben nach, prüft elektronische Kontakte, entfernt Papierreste und -staub, erneuert Antriebsriemen und -walzen. Bereits seit einer guten Stunde ist der Servicetechniker dabei, minutiös einen festgelegten Plan abzuarbeiten. Sein heutiger „Einsatzort“ ist die Poststelle der Warsteiner Brauerei in der Hauptverwaltung im Herzen der sauerländischen Kleinstadt. Zweimal pro Jahr führt Käthner eine ausführliche Wartung der Frankier- und Kuvertiermaschine der Brauerei durch – das ist Bestandteil des Servicevertrags „Sorglos 3“, den die Brauerei mit Francotyp-Postalia abgeschlossen hat. rsprach, interessant zu werden. Zunächst nimmt Käthner sich die Frankiermaschine „centormail 150“ vor und ruft auf dem Bildschirm seines Notebooks einen dezidierten Wartungsplan auf. Nacheinander hakt er die dort aufgeführten Arbeitsschritte ab: Diagnosedaten senden, Tintenverschmutzung, Sensorik, Druck- und Tanksystem prüfen, Grundreinigung durchführen. Danach ist der Antrieb der Maschine an der Reihe. Der Brieflauf wird geprüft, Klemmelemente werden bei Bedarf erneuert. Sobald Käthner Ersatz- oder Verschleißteile bei einem seiner Serviceeinsätze verbaut, vermerkt er dies sogleich unter der Auftragsnummer in seinem Laptop, denn diese Information ist für die Disposition der Ersatz- und Verschleißteile wichtig. „Wird ein bestimmter Mindestbestand unterschritten, löst das System automatisch eine Nachbestellung der betreffenden Teile aus. Die Lieferung erfolgt direkt an mich, sodass diese immer in ausreichender Stückzahl vorhanden sind“, erläutert Käthner. Ersatzteile, die nur selten gebraucht werden, bestellt er nur bei Bedarf – dank Expresslieferung stehen diese innerhalb von 24 Stunden zur Verfügung. Zum Schluss der Wartung prüft er den Softwarestand – nein, ein Software-Update ist heute nicht fällig.

Ein "Wundermittel"

Danach widmet er sich der Kuvertiermaschine FPi 5500 – das Prozedere ist ähnlich wie bei der Frankiermaschine. Was den Servicetechniker in Erstaunen versetzt: „Ich habe bei dieser Kuvertiermaschine noch nicht ein einziges Mal erlebt, dass die Bürsten an der Verschließeinheit verklebt sind – das ist wirklich sehr ungewöhnlich“, sagt Käthner. Poststellenleiter Bernd Goetze grinst derweil vor sich hin und deutet auf eine Flasche mit ganz besonderem Inhalt, das er und seine beiden Mitarbeiter für das Befeuchten und Reinigen der Bürsten verwenden – „Reinst H2O“ steht auf der Flasche, die Goetze aus der Forschungsabteilung der Brauerei bezieht. Die genaue Zusammensetzung dieses „Wundermittels“ wird indes nicht verraten – Betriebsgeheimnis.

Bis Käthner alle Wartungsarbeiten erledigt hat, vergehen durchaus zwei bis drei Stunden – so auch heute. Zwischendurch gibt es einen kurzen Plausch mit den Mitarbeitern der Poststelle, eine Tasse Kaffee wird angeboten – der Umgangston miteinander ist ausgesprochen freundlich, – schließlich kennt man sich gegenseitig schon seit Jahren. Und die Warsteiner Brauerei hat laut Angaben des Poststellenleiters Frankiermaschinen von Francotyp-Postalia im Einsatz, solange es überhaupt professionelle Frankiermaschinen gibt. Als einer von insgesamt 17 Servicetechnikern in der Region West betreut Frank Käthner gehobene mittelständische Unternehmen, große Konzerne, Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Banken und Versicherungen – und eben auch die Warsteiner Brauerei. Bereits seit 18 Jahren ist der gelernte Radio- und Fernsehtechniker für Francotyp-Postalia tätig. Wenn in der Poststelle einer seiner Kunden eine Frankier- oder Kuvertiermaschine ihren Dienst quittiert, ist Käthner zur Stelle. Das notwendige technische Know-how für seine Reparatur- und Wartungseinsätze holt er sich regelmäßig durch mehrtägige Schulungsveranstaltungen in der FP-Zentrale in Birkenwerder. Bei der Warsteiner Brauerei musste Käthner sein dort erlerntes Wissen allerdings erst sehr selten anwenden – zumindest was das Reparieren betrifft. „Die Frankiermaschine ist bereits seit vier Jahren im Einsatz und hat mittlerweile ein Volumen von mehr als 900.000 Frankierabdrucken bewältigt“, sagt Bernd Goetze. „Einen wirklichen Ausfall der Maschine hatten wir während der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal zu verzeichnen. Bei kleineren Störungen legen wir meistens selbst Hand an – mithilfe von Herrn Käthner, der uns quasi Hilfe zur Selbsthilfe gibt.“

Dabei wird der Frankiermaschine im Alltag durchaus einiges abverlangt. Mehr als 1.000 Briefe und Sendungen – in erster Linie Mischpost in der Formaten C6 und C4 – verlassen jeden Tag die Brauerei ins In- und Ausland. Hintergrund dieses hohen Aufkommens: Die Poststelle arbeitet nicht allein für Warsteiner, sondern auch für andere Brauereien, die zur Unternehmensgruppe gehören: Frankenheim Alt, Herforder Pils, König Ludwig Weißbier und Isenbeck – auch die Post für die Naturlimonade Aloha wird von der Warsteiner-Poststelle bearbeitet. Damit die Mitarbeiter bei den verschiedenen Auftraggebern stets den Überblick behalten, gehört die Kostenstellensoftware KARAT für die zentrale Verwaltung sämtlicher Frankierdaten mit zur Ausstattung der Poststelle. Ebenfalls praktisch: Bei der centormail 150 lässt sich der Frankieraufdruck stets mit einem zum jeweiligen Produkt passenden Werbeklischee ergänzen: Auf der Warsteiner-Post findet sich etwa der Hinweis, dass die Biersorte „Warsteiner Premium-Radler“ von der Fachzeitschrift Lebensmittel Praxis als „Produkt des Jahres 2011“ ausgezeichnet wurde – oder auch ein kurzes und prägnantes „P(R)OST aus Warstein“. Und auf Briefen der Herforder Brauerei ist zu lesen: „Gleich öffnen! Herforder Pils“. Die Möglichkeiten, Zusatztexte und Werbemotive zu kombinieren und abzudrucken, sind vielfältig – mindestens so vielfältig wie das Aufgabenspektrum der Poststelle.

Mehr als „nur“ Poststelle

Bernd Goetze und seine beiden Kollegen kümmern sich in Vollzeit nicht nur um die Aufbereitung der Ausgangspost. Dreimal täglich öffnen sie die eingehende Post und die angelieferten Päckchen und verteilen sie an die verschiedenen Fachabteilungen wie etwa Verwaltung, Produktion oder Marketing, die quer über die Stadt an drei verschiedenen Orten verteilt sind. Hinzu kommen Botenfahrten zu Banken oder auch zum Zoll – Goetze und seine Kollegen sind nicht „nur“ Poststelle, sondern in erster Linie ein „Service-Center“ für die Brauerei und verstehen ihre eigene Tätigkeit auch so. Überhaupt genießt das Medium Post nach wie vor eine große Wertschätzung – allen Abgesängen auf den klassischen Brief zum Trotz. „Das Postaufkommen ist in den letzten Jahren immer relativ konstant geblieben – konstant hoch“, sagt Goetze. Kein Wunder, denn die Anlässe für groß angelegte Mailingaktionen sind vielfältig. Wann immer ein neues Produkt oder auch neue Verpackungsgebinde eingeführt werden, erfolgt der Versand entsprechender Informationen nicht als Newsletter oder E-Mail, sondern ganz klassisch auf Papier – sei es in Form von aufwendig gestalteten Hochglanz-Broschüren oder sachlich-informierenden Datenblättern. Der „gute alte Brief“ hat nach Meinung der Verantwortlichen für die Kunden und Geschäftspartner von Warsteiner eben doch noch eine höhere Wertigkeit als digital versendete Nachrichten. Für den Poststellenleiter und seine Mitarbeiter bedeutet jedes Mailing hingegen viel Arbeit. Doch durch das Zusammenspiel aus Frankier- und Kuvertiermaschine können sie dabei auf eine leistungsstarke Postbearbeitungsstraße zurückgreifen, sodass sich die „Handarbeit“ in Grenzen hält. Sorge vor einem Ausfall haben die „Warsteiner“ nicht, versichert der Poststellenleiter: „Eine regelmäßig gewartete Maschine hat zwischen den Wartungsintervallen in der Regel keine Defekte. Deshalb ist es auch wichtig, dass Herr Käthner die Systeme regelmäßig unter die Lupe nimmt und Maßnahmen trifft, damit es gar nicht erst so weit kommt.“ Und nach den Eindrücken zu urteilen, die sich die FACTS-Redakteure vor Ort gemacht haben, kann man diese Gelassenheit von Bernd Goetze gut nachvollziehen.

Fazit

Die centormail 150 von Francotyp-Postalia ist den FACTS-Redakteuren durchaus bekannt, denn in mehreren Vergleichs- und Einzeltests wurde das Frankiersystem bereits mit Bestnoten bewertet. Besonders aber für die Laufsicherheit und die einfache Handhabung gab es immer wieder die volle Punktzahl. Darüber hinaus wurde mit dem System ein Langzeittest bei der Sparkasse in Neuss durchgeführt, der ebenfalls vorbildlich beendet wurde. Bei der Warsteiner Brauerei wollte sich FACTS ein Bild über den Service von Francotyp-Postalia machen. Da es von den Verantwortlichen ebenfalls großes Lob für das System, aber vor allem für den Service gab, vergibt die Redaktion das Urteil: Top-Leistung.

Info

Die Geschichte der Warsteiner Brauerei beginnt 1753, als der Landwirt und nebenberufliche Bierbrauer Antonius Cramer zur Zahlung einer Biersteuer verpflichtet wird – erstmals übersteigt die Menge seines selbst gebrauten Bieres den Eigenbedarf. Seitdem hat sich die Warsteiner Brauerei zu einer der größten Privatbrauereien in Deutschland entwickelt. Mittlerweile wird die Familientradition in neunter Generation fortgeschrieben: Catharina Cramer ist im Sommer 2006 als erste Frau in der Unternehmensgeschichte in die Geschäftsführung eingetreten. Flaggschiff der Brauerei ist die Marke Warsteiner Premium Verum. Doch zur Warsteiner-Gruppe gehören auch die Paderborner Brauerei Haus Cramer KG (Paderborner, Isenbeck, Weissenburg), die Herforder Brauerei (Herforder Pils) sowie Beteiligungen an der König Ludwig GmbH & Co. KG Schlossbrauerei Kaltenberg und der Frankenheim-Brauerei. Ihre Produkte vertreibt die Warsteiner-Gruppe in über 60 Ländern der Welt. Die rund 2.200 Mitarbeiter produzierten im vergangenen Jahr eine Ausstoßmenge von 5,4 Millionen Hektolitern und erwirtschafteten damit einen Umsatz von 563 Millionen Euro.



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